Donnerstag, 5. Januar 2012

Schwedenkräuter

 Maria Treben

Die Schwedenkräuter, auch als Schwedenbitter bekannt, sind ein Allheilmittel, auf welches unsere Urgroßmütter keinesfalls verzichten konnten. Obwohl diese Mischung den Namen Schwedenkräuter trägt, war sie ebenfalls in unseren Breitengraden wohlbekannt und konnte hier problemlos hergestellt werden. Der Name Schwedenkräuter ist auf den Erfinder dieser Kräutermischung zurückzuführen. Es handelt sich um einen Mediziner aus Schweden, der Claus Samst hieß. Er erfand diese spektakuläre Mischung, die vor allen Dingen im 18. Jahrhundert zur Verlängerung des Lebens eingenommen wurde. Dr. Samst selbst soll durch die Einnahme seiner Schwedenkräuter über 100 Jahre alt geworden sein. Beweise hierzu liegen aber nicht vor.
Heute wird die Wirkungsweise der Schwedenkräuter etwas bodenständiger gesehen. Schwedenkräuter bekommt man im Handel, am besten in der Apotheke. Diese Mischung wird mit Alkohol aufgegossen. Dadurch erhält man den eigentlichen Schwedenbitter, der es wirklich in sich hat. Früher wurde fast jedes Leiden damit kuriert. Ob Gicht, Rheuma, Kopfschmerzen, Verdauungsprobleme oder Zahnschmerzen – nach der Einnahme von Schwedenbitter waren alle Probleme vergessen und man strotzte nur so vor Gesundheit. Auch wer nicht krank war, nahm die Schwedenkräuter regelmäßig ein, denn jeder wollte ein langes Leben.
Schwedenkräuter werden innerlich und äußerlich angewendet. Innerlich kommen sie zum Einsatz bei Erkältungen, leichter Nierenschwäche, Rheuma und Gicht. Daneben können Schwedenkräuter werden der Erkältungszeit vorbeugend eingenommen werden. Äußerlich nutzt man die Schwedenkräuter bei Schnittwunden, Verletzungen, Insektenstichen, Hämorrhoiden, Rückenschmerzen inklusive Hexenschuss, Ohrenschmerzen und Schlafstörungen. Selten gab es eine Kräutermischung, die derartig vielseitig einsetzbar ist.
Bei der äußerlichen Anwendung sollte die Haut zum Schutz vor Reizungen mit einer dicken Fettschicht eingeschmiert werden. Ringelblumensalbe hat sich hier besonders hervorgetan, sofern man nicht gegen diese allergisch ist. Vaseline lässt sich aber ebenfalls als Unterlage bei Umschlägen mit Schwedenkräutern verwenden.
Alltagsleiden wie feuchte oder kalte Füße lassen sich mit Schwedenkräutern gleichfalls beheben. In regelmäßigen Abständen wiederholte Fußbäder mit Schwedenkräutern wirken gegen feuchte Füße. Eine Massage mit Schwedenbitter ist gut gegen kalte Füße. Jeden Fuß ungefähr 3 Minuten mit in Schwedenbitter angefeuchteten Händen massieren.

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